Wieder mal gab’s eine lange Pause. Wieder mal aus denselben Gründen wie immer: Verflucht viel Arbeit.
Aber es gab diesmal noch eine andere Ursache für die Auszeit: Ich bin umgezogen, privat wie auch geschäftlich. Und auch sonst bin ich viel unterwegs: Neue Ideen, viele Lesungen, Projektpflege.
Und ich hab wieder mein Skizzenbuch hervorgekramt. Auf dem Weg zu ein paar Lesungen habe ich beschlossen, wieder mehr spontan zu kritzeln. Und im Zug war das Gewackel gerade für mich sehr hilfreich. Das hat Spannungen gelöst und Verkrampfungen gelockert. Das dadurch fatalistisch angehauchte Zeichnen brachte mich wieder auf den richtigen Weg.
Und hier ist noch mein neues Atelier. Kleiner als das alte, aber die großen Welten und Weiten sollen bei uns Zeichnern und Schreibern ja schließlich auf dem Papier stattfinden.
Der Herbst fröstelt sich langsam heran.
Schon wunderlich, wie sehr man sich während der letzten Sommertage wünscht, die Vorhut des Winters würde noch ein Weilchen auf sich warten lassen, dann aber doch seinem eigentümlichen Charme verfällt.
Zumindest mir geht es so. Die honiggelben Bäume, der nebelgeschwängerte Wind und die zusammengerückten Farben lassen mich gedanklich abschweifen, so dass mir die verrücktesten Ideen kommen. Wahrscheinlich bilde ich mir das bloß ein, nichtsdestotrotz genieße ich den Herbst in vollen Zügen. Am liebsten würde ich mich wie ein Igel unter einen großen Blätterhaufen verkriechen und vor mich hin träumen.
Unter einem Blätterhaufen befinde ich mich tatsächlich, aber die Blätter stammen nicht von einem Baum, sondern von meinen Skizzenbüchern, denn ich habe ungeheuer viel zu tun.
Aber auch das lässt sich genießen.
So gesehen wünsche ich allen einen wunderbaren Herbst.
Es ist schon aufregend, wem und was man alles bei einem Sonntagmorgenspaziergang mit seinen beiden kleinen Jungs alles begegnet – wobei, an Dinosauriern kommt man in der Schweiz zurzeit nicht vorbei. Zeit und Nerven für eine vor Ort Zeichnung blieben mir leider nicht, aber für einen Schnappschuss reichte es. Und zuhause wurde dies seltene Exemplar eines Diplodocus bei Tee und Kuchen gemütlich auf Papier festgehalten.
Schon seit Ewigkeiten wollte ich dieses arme tapfere Häuschen zeichnen.
In dieser Strasse bin ich aufgewachsen, und schon immer malte ich mir den Bewohner als kauzigen und widerborstigen Mann aus, der sich gegen jede Modernisierung und Optionalentwicklung mit Fluchen und Spucken wehrt. Und bis zum heutigen Tag war er damit erfolgreich.
Aber wer weiss, vielleicht werden die Behörden eines Tages doch übermächtig und die Bagger fahren tatsächlich auf. Dann hoffe ich nur, dass dann aus dem Kamin tausende von Ballons aufsteigen, und das Haus nach Südamerika entschwebt.
Unser geliebtes Stadtradio erfindet sich gerade neu, und dazu gehört auch die Neugestaltung des hauseigenen Maskottchens namens Theo. Schon die letzte Version stammte aus meiner Feder, allerdings war diese doch etwas mager und hager im Charakter; höchstens dazu geeignet, gemeinsam eine gehobene Kneipentour zu unternehmen, aber nicht, um miteinander zu kuscheln, was man mit Maskottchen ja im Allgemeinen eher tun sollte. Nun ist Theo also wieder wohlgenährt, knuffig und gut aufgelegt. Genau richtig für den herannahenden Herbst.
Obwohl Fußball in vielerlei Hinsicht ja völlig bescheuert ist, bin auch ich totaler Fan. Gut, ich verkleide mich zwar nicht mit papageienbunten Leibchen oder Schals, aber während eines Spiels erhöht sich mein Puls in lebensbedrohliche Frequenzen und meine Stimmbänder ächzen unter meinem Anfeuerungsgebrüll. Darum freute ich mich sehr, dass ich einen EM-Spielplan für die Zeitung zeichnen durfte, in der auch mein zweiter wöchentlicher Comic-Strip erscheint: die Ladenhüter.
Und um dem Titel dieses Beitrags gerecht zu werden, feuere ich also noch einmal an, für AUSGEZEICHNET! zu stimmen.
Bevor ihr euch in die Badekleidung stürzt, die Flip-Flops entstaubt, das Sonnenöl aufpinselt und die Sonnenbrille aufsetzt, bitte ich euch, noch einmal für Ausgezeichnet! zu stimmen. Und falls ihr nicht mehr mögt, so habt ihr euch einen ausgezeichneten Sommer sicherlich auch so redlich verdient.
In diesem Sinne: Ab in die Sonne mit euch!
Um mich noch einmal zu wiederholen: Stimmt für Ausgezeichnet! ab. Der Ort ist derselbe, die Wahl ebenso. Eigentlich ganz einfach. Also nicht zögern! Hopp, hopp! Als Dankeschön bekommt ihr auch die fertige Seite meines Beitrags fürs Teaserheft. Was will man mehr?
Eigentlich bin ich kilometerdick mit Arbeit zugedeckt, aber diese Aufforderung muss sein: Ab sofort kann – ach was! – MUSS man fürs Ausgezeichnet! abstimmen. Für was? Für das beste Comic-Magazin. Kurzer Rede großer Sinn: Hier geht’s zur Abstimmung.
Ich danke!
Es freut mich ungemein, das große Interesse an Ausgezeichnet!. Und die ersten Reaktionen sind wohltuend vielversprechend; aber dazu später mehr. Zuerst muss die Magazin-Taufe unbeschadet über die Bühne gebracht werden. Und die Wartezeit bis dahin kann man sich mit der Leseprobe der ersten Seite meiner Geschichte verkürzen.
Es ist geschafft. Das Magazin Ausgezeichnet! liegt fertig gedruckt auf meinem Beistelltisch, schön, groß und edel. Und ich bin ebenfalls geschafft von all der Nervenaufreiberei. Also überlasse ich den Jubelschrei darob lieber anderen.
Langsam sehe ich Land vor mir, allmählich wird es heller am Ende des Tunnels, und ganz fein spüre ich erste Ansätze tröstender Zuversicht, dass wir es tatsächlich pünktlich schaffen könnten, Ausgezeichnet! fertig zu stellen.
Dies ist eine doppelseitige Anzeige unseres größten Gönners, dem Art Ware Shop in Zürich. Ich hoffe, dass wir unsere Morgenröte auch bald erleben werden.
Es ist schrecklich!
Ich zeichne und ich schreibe, überlege, überschlage und verzweifle; ich hetze, ich flitze, ich fluche und schreie, heule und schwächle; ich sehne, ich hoffe, ich flehe, ich beschwöre und bereue; ich ertrage, ich stampfe, ich kämpfe, und ich zeichne und ich schreibe.
Die Arbeit am Ausgezeichnet!-Magazin fordert alles von mir!
Aber wenn ich es geschafft habe, werde ich mich besser fühlen als jemals zuvor.
Und das ist wunderbar!
Hier eine kleine Vorschau auf die zweite Seite meiner Geschichte.
Übrigens kann man das Magazin ab sofort offiziell bestellen!
Zur Magazintaufe Ausgezeichnet!
Comix Shop Basel
Theaterstrasse 7 / 4051 Basel
Samstag, 14. April 2012 / 14 – 17 Uhr
Es signieren:
Andy Fischli / jerzovskaja / Franz Gerg
Ashi / Claudio DelPrincipe
Patrick Widmer / Beni Merk / Ich
Ich erwarte zahlreiches Erscheinen!
Ich komme nicht zur Ruhe; möchte es aber auch nicht.
Im Moment dreht sich bei mir alles um Ausgezeichnet!, so sehr, dass mir schwindlig wird. Wir haben uns viel zu viel vorgenommen, lehnen uns zu weit aus dem Fenster, schrauben die Ansprüche in unerreichbare Höhen und schüren unerfüllbare Erwartungen. Der Berg Arbeit ist unbezwingbar, und Schlaf ist ein Wort ohne Bedeutung geworden. Oder, um es anders auszudrücken:
Es ist einfach Ausgezeichnet!
Ich selber werde mich ebenfalls in diesem Werk verewigen, mit einer dreiseitigen Geschichte. Und ich gewähre euch hier bereits einen Blick auf die erste Seite.
Endlich – das fertige Heft liegt sogar bereits in den Filialen auf – liefere ich den letzten Teil des KNAX Arbeitsprozesses ab. Und leider ist dieser auch gleich der kürzeste. Warum? Weil das Kolorieren des Comics keine wirkliche Herausforderung darstellt. Die meisten Farben sind vorgeben, und der Spielraum, die künstlerischen Pferde durchgehen zu lassen, ist nicht wirklich großzügig. Macht aber auch nix, denn ausleben tue ich mich ja an anderer Stelle.
Ich zeige hier also bloß die beiden ersten fertigen Seiten der zwei Geschichten, damit man sieht, wie es dann am Ende ausschaut. Große Erklärungen, wie ich die Seiten koloriere, liefere ich keine, denn im Grunde beschränkt sich das Ganze einfach auf Flächen ausmalen mit dem Füllwerkzeug. Das ist in etwa so unterhaltsam wie die Aufziehbarbies von Germanys Next Topmodel. Ich werde meinen Kolorierungsprozess aber irgendwann in naher Zukunft an einem anderen Beispiel ausführlich beschreiben. Ich hoffe, das wird von der breiten Masse so akzeptiert.
Und jetzt – ich glaube es fast selber nicht – muss ich schon das nächste Heft zeichnen.
Während draußen die Welt verblasst, sehe ich in meinem Atelier Schwarz.
Zum Inken benutze ich einen PITT artist pen XS von Faber-Castell. XS klingt nach einem sehr dünnen Stift, und so verhält es sich auch. Dennoch kann man damit Striche in unterschiedlicher Stärke zeichnen, und die Schwärze ist unschlabgar. Daneben gibt es noch die Stärke S (verwende ich für große Objekte), F, M (verwende ich beide nicht) und B. Letzterer hat eine Pinselspitze, gut geeignet um große Flächen auszumalen.
Ich zeige unten die Seiten in einer hohen Auflösung, damit man gut sehen kann, wie variabel man mit einer dünnen Spitze dieses Stiftes inken kann.
Das nächste Mal geht’s an kolorieren. Das hebt auch das Gemüt.
Ist denn schon 2012? Scheint so. Hab’s verschlafen – wie jedes Mal.
Da ich schweißgebadet der KNAX-Deadline entgegen kritzle, ist meine Aufmerksamkeit zurzeit ohnehin enorm eingeschränkt. Da gehen so welterschütternde Dinge nun einmal unbemerkt an mir vorüber – was ja auch kein Weltuntergang ist. Die meisten Dinge, die uns beschäftigen sollen, sind ja sowieso bloß banale Beilagen, um das profane Menü des Alltag etwas aufzupeppen.
Ich möchte dem natürlich nicht nachstehen und präsentiere deshalb unten stehend noch die fertigen Skizzen der zweiten Geschichte.
Bevor wir alle so richtig ins Rutschen kommen, zeige ich noch rasch, wie ich meine definitiven Skizzen mache. Ich verwende dafür wie schon bei den Vorskizzen dasselbe Papier (Markerpapier von Schoellershammer, A4, 75 g/m2) und einen hellblauen Druckbleistift von Pentel (0,5), was nach dem Inken das Radieren überflüssig macht. Das Papier ist zwar enorm dünn, dafür aber unheimlich weich, glatt und Belastungsfähig. Und ich kann die darunter gelegte Skizzenvorlage ohne Lichtpult sehr gut erkennen, was schonend für die Augen ist.
Ich kann mich dank der Vorlage unbekümmert den Details widmen, ohne mir zu sehr den Kopf über Größenverhältnisse zu zerbrechen. Außerdem kann ich mich besser auf die im Hintergrund laufenden Hörbücher und Comedys konzentrieren; das Zeichnen soll ja auch Spaß machen.
Habe ich alle Skizzen beisammen, werden sie eingelesen, in die vorgefertigten Panels eingefügt und mit Sprechblasen ergänzt. Diese sind vorgegeben, sind also nicht von Hand gezeichnet (außer den Zipfeln). Dann geht das Ganze zur Prüfung an die Redaktion. Bis ich etwaige Korrekturwünsche erhalte, mache ich mich aber bereits ans Inken.
Oder so.