Heute war ein Tag zum Götter züchten. Und da der Weltuntergang noch früh genug kommt, war die heutige Devise: Raus an die Sonne!
Es ist doch verhext, die Zeitungen überbieten sich mit Schreckensmeldungen, dabei ist’s der Menschheit – erwiesenermaßen – seit ihres Reinplatzens auf Mutter Erde noch nie so prächtig gegangen wie im Moment. Aber es ist schon verdori schwer, sich vor den ganzen Schlagzeilen-Schlägereien wegzuducken. Und die ganzen „Früher war alles so viel besser“-Sprüche gehen mir je länger je mehr auf die Senkel. Dazu ist ein Blick auf dieses Filmchen empfohlen.
Leute, genießt das Hier und Jetzt, das wird nämlich irgendwann mal euer „Früher“.
Ich für meinen Teil wünsche mir mal ’ne Zeitung, in der nur gute Neuigkeiten stehen. Wer eine kennt, bitte melden.
Da bin ich ganz heiß drauf: Grillen (oder wie wir Schweizer auch unter Protest drauf bestehen: Grillieren).
Sobald die Sonne lacht, wird das Feuer entfacht. Und wenn ich Feuer schreibe, dann meine ich auch Feuer. Ein Kugelgrill oder Gasgrill kommt mir nämlich nicht in den Garten.
Da wird gesägt, gehakt und gehobelt, bis ein Scheiterhaufen parat steht, der dem Zürcher Böögg innert Sekunden den Hut wegsprengen würde.
Dann kommt Fleisch auf die Glut; mehrere Zentimeter dick und mit der Fläche eines kleinen Kontinents. Dazu wird als Appetitanreger mit heimischem Bier auf das zünftige Gelage angestoßen. Es gibt kaum etwas Schöneres.
Wer sich ein genaueres Bild davon machen will, der guckt hier.
Ostern!
Ferienstau, Einkaufszelten und Familien-Attacken. Um diese Feiertage zu überstehen, braucht man wirklich Eier!
Nun gut, bei uns ist es nicht ganz so schlimm. Darum fand ich es eine ganz nette Idee, mal Urban Sketching auf Eiern zu probieren. Ist gar nicht so einfach, wenn man mal was anderes als Sterne, Kreise und Striche auf diese Kalkschalen kritzeln will (Ein Blick aus unserem Wohnzimmerfenster und ein kleiner Blumenstrauß). Zum Fabergé-Ei reicht’s also nicht, aber als Frühlingsbegrüßung genügt es allemal.
Und beim Versuch, die Eier auszublasen, gab’s auch einen kleinen Kollateralschaden. Machte auch nix, da wurde trotzdem ein leckeres Omelett draus.
In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Freitag der 13. ist auch nicht mehr das, was er mal war.
Wochenausklang bei Prachtswetter. Nach einer Fahradtour waren wir auf Besuch bei den Wasserhäusern in Münchenstein. Die stehen nicht im Wasser, aber nahe bei. Ein Wasserfall (der Birsfall) rauscht unaufdringlich im Hintergrund und lädt ein zum picknicken, planschen und entspannen.
Meine Vorstellung von Glück.
Ich geb’s gerne zu: Ich bin ein Fernsehkind.
Als kleiner Butzi gab’s für mich nix Schöneres, als mit einer Tüte Chips (wahlweise auch ein großes Glas Nutella oder eine ganze Tafel weiße Schokolade), einer Flasche Schweppes und einem Fußbad vor der Glotze zu sitzen und mir eine Kindersendung nach der anderen reinzuziehen (kennt das noch jemand?). Wenn man bedenkt, dass ich dazu noch mit Sport nichts anfangen konnte, grenzt es schon an ein Wunder, dass ich dabei nicht fett geworden bin. Wobei … Was nicht ist, kann ja noch werden.
Wie auch immer … Fernsehen war in meinem Alltag schon immer Pflichtprogramm (ohne wäre ich sicher nicht das geworden, was ich heute bin) und darum war der gestrige Tag ein besonderer Plausch für mich. Ich durfte das Filmteam vom Kulturplatz des Schweizer Fernsehens als Zeichner begleiten, also quasi als dritte „Kamera“. Das Thema der Sendung war „Gezeichnete Welten“, der Ort das Comic-Festival Fumetto in Luzern. Ein Beitrag beschäftigte sich mit den Urban Sketchern (Interview mit Andre Sandmann), und als Mitglied des Schweizer Ablegers dieser Bewegung fiel mir die Ehre zu, hinter den Kulissen Schnappstriche einzufangen.
Das ging den ganzen Tag und entpuppte sich als das von mir erhoffte Vergnügen. Die Trocken- und Ernstheit, die das Schweizer Fernsehen mitunter ja ausstrahlt, war zumindest gestern nirgends zu spüren; die Crew war überhaupt nicht pinselscheu, im Umgang kumpelhaft (mitunter richtig familär) und der Humor war genau nach meinem Geschmack angenehm stachelig. Es herrschte mitreissendes Gewusel, dass ich gar nicht dazu kam, mein Skizzenbuch beiseite zu legen. Das war natürlich anstrengend, aber auch überaus befriedigend.
Für den perfekten Fernsehtag hat’s dann aber leider doch nicht ganz gereicht. Der Fußballclub meines Herzens hat am Abend nämlich sein kapitales Spiel völlig vergeigt.
Aber eben: Man kann nicht alles haben. So wurde es am Ende dann doch auch für mich Zeit zum abschalten.
Heute Morgen war es endlich soweit: Das erste Mal in diesem Jahr ein Kaffee im Freien.
Die letzten Wochen herrschte eine Witterung zum Verkriechen; weder Licht noch Schatten, weder Lämmchen noch Biest. Richtiges Zeitgeist-Wetter: Unsäglich politisch korrekt. Aber gerade sieht es ja danach aus, als würde das hiesige Klima endlich wieder mal eine klare Position beziehen. Ich hoffe, das färbt ab.
Ich koche gerne und ich esse gerne.
Wobei ich Letzteres viel besser beherrsche als Ersteres. Was das Kochen angeht, so verhält es sich bei mir wie mit Arzt und Apotheker: Der Arzt stellt ein Rezept aus, der Apotheker hält sich dran. Und ich bin kochtechnisch ganz klar Apotheker; ohne Rezept geht bei mir fast gar nix. Bei mir gibt es gewöhnliche und wortwörtliche Hausmannskost.
Umso besser, wenn man einen guten Freund hat, der sich mit Kochen so richtig auskennt. Und noch besser wird’s, wenn dieser Freund einen auch noch zum Geburtstag mit einem 8-Gänge-Menü überrascht.
Claudio Del Principe ist ein anonymer Koch, also süchtig nach Kochen. Sein Blog gehört zu den erfolgreichsten Foodblogs im deutschsprachigen Raum und mit seinen sehr unterhaltsamen Kochbüchern erobert er mittlerweile auch die Buchbranche. Kein Wunder, ist er ja auch noch erfahrener Werbetexter. Und mit seinem Hang zu italienisch mondänem Lebenstil erfüllt er überdies auch noch alle Kriterien des klassischen Lebemannes. Christian Grey ist ein blassgrauer Himbeertoni dagegen.
Darum beschloss ich, den mediteran geplanten Abend nicht mit Fotos, sondern mit meinem Skizzenblock festzuhalten. Das hat definitiv mehr Schick, dachte ich. Claudio lieferte also mit seinen Kochtöpfen den Gaumenschmauß, ich mit meinen Farbtöpfen den Augenschmauß (für den Ohrenschmauß war John Barry zuständig).
Das Erlebte zu zeichnen – statt zu fotografieren – hat beinahe etwas Meditatives; man lässt sich Zeit für’s Motiv, lernt es besser kennen und es drückt sich besser ins Gedächtnis ein. Und sich kritzelnd ans Servierte zu pirschen machte für mich das Essen auch gleich viel geschmackvoller (übrigens hier zu bestaunen).
Apropos Pirschen. Der Abend hatte für mich auch etwas von einem Testlauf. Claudio und ich planen nämlich, das Ganze vielleicht zu wiederholen, aber auf einem mehr – sagen wir – archaischen Terrain. Aber zu viel möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, da die Idee über ein Gedankenspiel noch nicht hinausgewachsen ist.
Anfangs hoffte ich, höchstens zwei oder drei Blätter voll zu kriegen. Da ja zu jedem Gang auch antständige Tropfen kredenzt wurden, fürchtete ich nämlich, mit der Zeit in beschwippste Trägheit zu verfallen. Zu meiner Verblüffung ließ mich die Lust am Zeichnen aber genau so wenig los wie die Lust am Essen. Claudio lieferte ja auch ständig neue Motivationsköstlichkeiten auf meinen Teller. Es wurde also ein perfekter Abend mit viel Geplauder, Gelächter und einem kreativ genussvollen Sättegefühl. Ein Fest für alle Sinne, wahrhaftig.
Großer Dank, Claudio!
Letzten Herbst unternahm ich meine erste Wanderung seit Jahrzehnten. Und ich habe sie tatsächlich genossen. Eine eindrückliche Station des Marsches waren die St. Beatus-Höhlen, äußerst dekorativ oberhalb des Thunersees gelegen.
Zwar mussten wir uns anfangs mühsam der zähen Höhlenführerin entwinden, die eine keiffende Lehrerattitüde an den Tag legte, aber danach konnten wir ungestört in die Innereien des Berges eintauchen, von denen es heißt, dass dort einst ein Drache gehaust habe (wobei unser Verdacht dahingehend zielt, dass er sich noch immer dort befindet, eben in Gestalt der Höhlenführerin).
Der Botanische Garten hat zum Zeichnen geladen. Auch ich durfte mittun und blieb bei den Kakteen hängen.
Eigentlich mag ich die Museumsnacht nicht besonders; zu viele Leute und entsprechend herrscht ein Mordsgeschiebe (so bekommt man von den Exponaten weniger mit als im Louvre von der Mona Lisa). Außerdem findet diese Party im kulturellen Deckmantel unverständlicherweise im Winter statt.
Aber gestern wurde ich doch eines Besseren belehrt. Es war sehr angenehm und mit den netten Begegnungen auch ein großes Vergnügen. Aber vielleicht lag’s auch am Regen, der die grobe Besuchermasse fortspühlte.
Der Abend (die ganze Nacht habe ich nicht durchgehalten) bleibt mir also in schöner Erinnerung.
Ein Projekt, an dem ich zurzeit intensiv arbeite und das mich noch ziemlich lange beschäftigen wird. Es spielt auf einer abenteuerlichen Insel. Viele Details möchte ich noch nicht darüber verlieren, nur so viel, dass es sich um ein spielerisches Lernmittel handelt. Ab und zu werde ich aber doch wenigstens visuell etwas zeigen.
Seit letztem Jahr zeichne ich für Coop den JaMaDu (ein roter Vari, genauer gesagt Varecia rubra; eine Gattung der Primatengruppe der Lemuren und größtes Mitglied der Familie der Gewöhnlichen Makis – aber das wisst ihr sicher alle schon). Mir gefiel die Figur immer sehr, umso größer mein Vergnügen, sie zeichnen zu dürfen. Ihm zur Seite wurden irgendwann noch vier Freunde gestellt, die aber offensichtlich nicht vom selben Team gestaltet wurden. Darum passten sie nicht so recht an JaMaDus Seite. Ich durfte sie dann zu meiner Freude optimieren und hoffe, dass sie nun besser mit ihm harmonieren. Ich habe jedenfalls viel Spass an dieser tierischen Bande.
Captain Coop
Im Verkehrshaus in Luzern kann man seit letztem Jahr eine abenteuerliche Schnitzeljagd erleben, aktiv wie interaktiv. Begleitet wird man dabei von Captain Coop und seinem allwissenden Nymphensittich Lexi. Ich durfte die beiden Figuren und auch die restlichen Bilder zum Spiel gestalten und hoffe, dass sich viele Junge wie Junggebliebene bei ihrem nächsten Besuch im Verkehrshaus wagemutig ins Abenteuer stürzen werden. Also auf, ihr Sofa-Kartoffeln, das ist eine gute Gelegenheit, die Festtagspfunde wieder loszuwerden, körperlich wie geistig!
Wem es aus ausredenhaften Gründen nicht möglich ist, das Abenteuer vor Ort zu erleben, der darf auch mit dem folgenden Leiterspiel vorlieb nehmen, geeignet für alle Gute-Stuben-Helden zwischen 7 und 77.
Ich komme in letzter Zeit überhaupt nicht mehr zum urbanen Skizzieren. Umso froher bin ich, dass ich gerade das Geschäftliche damit verbinden kann. Einerseits illustriere ich im Augenblick ein Kinderbuch mit Basler Motiven, andererseits wurde ich gebeten, für die Vorfasnachtsveranstaltung Charivari einen Hintergrund zu zeichnen. In der nächsten Zeit gibt’s also wieder ein wenig mehr von mir zu sehen.
Früher bekam ich regelrecht Albträume von der Vorstellung, ich könnte die Fasnacht verpassen. Mittlerweile bin ich ihr gegenüber fast schon gleichgültig geworden. Wahrscheinlich ist es wie mit Feuerwerk: Immer schön, aber irgendwann hat man es gesehen. Doch wer weiss, vielleicht kann ich mich ja irgendwann in der Zukunft wieder so richtig für die drei schönsten Tage eines Baslers begeistern.
Bald fängt bei mir die Lesungs-Saison an. Und dieses Jahr hatte ich einen besonders schönen Einstieg, denn ich durfte das Titelbild der Lesebroschüre der St. Galler Lesewoche 2014 gestalten, an der ich ebenfalls wieder teilnehmen werde. Darauf freue ich mich besonders. Warum? Guck hier!
Ich bin zwar ein noch nicht ganz so alter Sack, aber für viele Dinge fühle ich mich nicht mehr ganz so frisch und passend. Dieses Wochenende findet in Basel das Jugendkulturfestival statt, ein Fest für die Jungen, bei dem sie sich mal wieder so richtig zeigen und austoben sollen. Für die Basler Zeitung durfte ich die Titelillustration für die Sonderbeilage des Anlasses anfertigen. Ein spaßiger Auftrag, in dem ich das eine oder andere verstecken konnte.
So wünsche ich den jungen Tüten viel Spass am JKF!
Was mich persönlich mit dem Festival verbindet habe ich mal mit diesem Strip auszudrücken versucht.