Mit ‘kindheit’ getaggte Artikel

08. November 2015 / KEINE KOMMENTARE

Realpstrasse-Reiterstrasse

Manchmal ist es bei Orten wie bei Menschen. Manche bleiben einem für immer fremd, bei anderen ist es, als ob man sich schon immer gekannt hat. Bei der ersten Begegnung entsteht eine sofortige Anziehung und Bindung.

So geht es mir auch bei diesem Haus. Es steht nur ein paar Steinwürfe von uns entfernt und übt eine unwiderstehliche Fazination auf mich aus. Sobald ich es sehe, kommen mir ganz konkrete Dinge in den Sinn:

Italien, Frankreich, Ferien, Strand, Pippi Langstrumpf, Gute Musik, Freundschaft, Genuss, Ruhe, Sofalümmeln, Geruch von Tannennadeln, feuchtes Holz, Feuerknistern, Wein, Vogelgezwitscher, mehrgängiges Essen, mein altes Legohaus, Augsburger Puppenkiste, ZDF Ferienprogramm aus den 80ern, Sonne auf der Haut, Kieselsteinknirschen, Bücherregal, Kerzenschein, Unbekümmertheit, Freiheit, Süßgebäck und und und …

Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, einfach dort anzuklopfen und zu fragen, ob ich mich mal umgucken darf. Vielleicht traue ich mich ja irgendwann. Dann hoffe ich nur, dass es mir bei der Begegnung mit den Menschen darin ähnlich geht wie mit dem Haus.

18. April 2011 / 10 KOMMENTARE

Mit der Ideenfindung habe ich mich ja bereits schon mal kurz auseinandergesetzt. Aber als ich am Wochenende die unten stehende Zeichnung gemacht habe, kam mir dazu ein zusätzlicher Gedanke.

Die Statue fand ich als 11-Jähriger beim Spielen in der Wolfsschlucht (wer meine Anna Fink kennt, wird der Name ein Begriff sein). Sie war unter einem überhängenden Wurzelgeflecht unter einem Haufen Blätter verscharrt. Kaum hatte ich sie einigermaßen vom Dreck befreit, wollte sie mir ein bierbäuchiger Passant für 2 Franken abkaufen. Natürlich lehnte ich ab und machte mich sofort aus dem Staub.

Als ich mir das geheimnisvolle Fundstück zuhause näher betrachtete, wirbelten mir sofort Fragen durch den Kopf: Handelte es sich dabei um Diebesgut, das auf der Flucht hastig in der Schlucht versteckt worden war? Wenn ja, was war aus dem Dieb geworden? Wem gehörte die Skulptur? Warum befand sich außer ihr nichts anderes unter dem Laub?

Sich abenteuerliche Antworten auf diese Fragen auszudenken, machte mir ungeheuer viel Spaß. Jedes mal, wenn ich den kleinen Soldaten betrachte, kommt mir ein neuer Gedanke über seine Geschichte in den Sinn, aufregender, als die Wahrheit es je sein könnte.

Seither erinnert mich die Skulptur daran, dass man nicht nach Ideen suchen braucht. Wenn man die Augen und Ohren offen hält, stolpert man immer wieder über eine neue.

Sie festzuhalten und umzusetzen, ist ein anderes Paar Schuhe.

Boris-Zatko-Skizzenbuch-11-003A