Mit ‘skizzieren’ getaggte Artikel
Auch ich muss mir ab und zu das Haupt stutzen. Anders als bei unseren besseren Hälften passiert das bei uns Männern ja eher spontan. Darum zückte ich auch spontan mein Skizzenbuch und versuchte, das Geschnippe festzuhalten, was zu netter Konversation mit der Frisörin führte. Und das war allesamt besser, als die langweiligen und sinnfreien Stars-und-Sternchen-Heftchen durchzublättern.
Was ihr wieder denkt!
Nein, letztes Wochenende trafen sich ein paar helvetische Urban Sketchers, um gemeinsam dem gezeichneten Strich zu huldigen. Das Ganze fand in Basel statt, bei wunderbarem Frühlingswetter. Meine Wenigkeit stieß erst kurz nach Mittag zur Gruppe, und es reichte mir auch nur zu drei Zeichnungen. Daneben wurde viel geredet, ausgetauscht und begutachtet. Das machte großen Spaß und wird, so hoffe ich, bäldestens wiederholt.
Hier die Rheinpromenade am Kleinbasler Ufer. Die Leute hielten nicht still, frequentierten zügig hin und weg, so dass einige wie Geister wirken. Und den Fisch hat außer mir auch keiner gesehen.
Auf dem Kasernenareal setzten wir uns hin, um uns zu mit kühlen Getränken zu erfrischen. Die übrigen Gäste unterhielten sich mit frühlingshaftem Übermut, was sie schwer zu zeichnen aber unterhaltsam zu beobachten machte.
Zu guter Letzt hielt ich mich an die Turnhalle, welche als Einzige an diesem Tag still hielt.
Und wer sehen möchte, wer alles an dem Strichathon teilnahm, dem sei ein Blick hierher empfohlen.
Gestern wurde bekannt, dass der Zoo Basel ein neues Elefantengehege bauen wird. Wurde auch Zeit, denn das alte Gemäuer und Gelände taugt nicht mal mehr für nostalgische Wehmut (die vereinzelten Tropfen auf dem Papier sind also keine Tränen von mir, sondern das Ergebnis leichten Nieselregens). Und der Gestank in dem Bau erdrückt einen derart, dass man meinen könnte, ein fetter Elefantenbulle säße auf einem drauf. Vielleicht spielte dies auch eine kleine Rolle, als ich mich etwas entfernt davon hinsetzte, um es aufs Papier zu bannen.
Wider Erwarten war das Wetter heute so schön, dass ich einen kleinen Spaziergang unternommen habe. Einen Steinwurf von mir entfernt steht dieser alte Schießstand. Leider musste ich das Gemäuer im Stehen zeichnen, weil weit und breit keine Bank herumstand. Das nächste Mal gehe ich mit meinem kleinen Klapphocker auf Motivjagd.
Heute morgen war ich mit meinen Jungs im Naturhistorischen Museum Basel. Im Treppenhaus wird man vom hauseigenen T-Rex begrüßt. In Kombination mit den düsteren Fresken ist der Aufstieg eine echte Herausforderung.
Und diese Zugstrecke (Karlsruhe nach Stuttgart) war eine echte Herausforderung. Das war ein kaum zu bändigendes Gewackel. Und eng in den Sitzen war es auch sehr. Aber das hielt die Spannung hoch.
Eine kleine Übung zwischendurch. Ich kann den Frühling kaum erwarten, um endlich wieder draußen zu malen. In diesem Zusammenhang möchte ich euch die Urban Sketcher Schweiz vorstellen, zu denen auch ich mich zählen darf. Ein Haufen guter Zeichnerinnen und Zeichner zeichnen haufenweise helvetische Motivinnen und Motive.
Wieder mal gab’s eine lange Pause. Wieder mal aus denselben Gründen wie immer: Verflucht viel Arbeit.
Aber es gab diesmal noch eine andere Ursache für die Auszeit: Ich bin umgezogen, privat wie auch geschäftlich. Und auch sonst bin ich viel unterwegs: Neue Ideen, viele Lesungen, Projektpflege.
Und ich hab wieder mein Skizzenbuch hervorgekramt. Auf dem Weg zu ein paar Lesungen habe ich beschlossen, wieder mehr spontan zu kritzeln. Und im Zug war das Gewackel gerade für mich sehr hilfreich. Das hat Spannungen gelöst und Verkrampfungen gelockert. Das dadurch fatalistisch angehauchte Zeichnen brachte mich wieder auf den richtigen Weg.
Und hier ist noch mein neues Atelier. Kleiner als das alte, aber die großen Welten und Weiten sollen bei uns Zeichnern und Schreibern ja schließlich auf dem Papier stattfinden.
Ist denn schon 2012? Scheint so. Hab’s verschlafen – wie jedes Mal.
Da ich schweißgebadet der KNAX-Deadline entgegen kritzle, ist meine Aufmerksamkeit zurzeit ohnehin enorm eingeschränkt. Da gehen so welterschütternde Dinge nun einmal unbemerkt an mir vorüber – was ja auch kein Weltuntergang ist. Die meisten Dinge, die uns beschäftigen sollen, sind ja sowieso bloß banale Beilagen, um das profane Menü des Alltag etwas aufzupeppen.
Ich möchte dem natürlich nicht nachstehen und präsentiere deshalb unten stehend noch die fertigen Skizzen der zweiten Geschichte.
Bevor wir alle so richtig ins Rutschen kommen, zeige ich noch rasch, wie ich meine definitiven Skizzen mache. Ich verwende dafür wie schon bei den Vorskizzen dasselbe Papier (Markerpapier von Schoellershammer, A4, 75 g/m2) und einen hellblauen Druckbleistift von Pentel (0,5), was nach dem Inken das Radieren überflüssig macht. Das Papier ist zwar enorm dünn, dafür aber unheimlich weich, glatt und Belastungsfähig. Und ich kann die darunter gelegte Skizzenvorlage ohne Lichtpult sehr gut erkennen, was schonend für die Augen ist.
Ich kann mich dank der Vorlage unbekümmert den Details widmen, ohne mir zu sehr den Kopf über Größenverhältnisse zu zerbrechen. Außerdem kann ich mich besser auf die im Hintergrund laufenden Hörbücher und Comedys konzentrieren; das Zeichnen soll ja auch Spaß machen.
Habe ich alle Skizzen beisammen, werden sie eingelesen, in die vorgefertigten Panels eingefügt und mit Sprechblasen ergänzt. Diese sind vorgegeben, sind also nicht von Hand gezeichnet (außer den Zipfeln). Dann geht das Ganze zur Prüfung an die Redaktion. Bis ich etwaige Korrekturwünsche erhalte, mache ich mich aber bereits ans Inken.
Oder so.
Eigentlich wollte ich heute mein Comeback im Aquarell-Malen geben. Aber leider war es heute morgen doch etwas zu kühl dazu. Also blieb nur das heutige Motiv eine wässrige Angelegenheit: der Wasserturm von Basel.
Was mir an solch postkartenartigen Lokalitäten besonders gut gefällt, ist nicht das eigentliche Sujet, sondern der Umstand, dass dort kaum Leute anzutreffen sind. Nicht, dass ich etwas gegen spontane Begegnungen und Plaudereien hätte, im Gegenteil. Aber gerade an solchen Orten der Entspannung ist die Tatsache, dass der Mensch von heute bevorzugt im Netz der Spaßgesellschaft hängt, für einmal einfach nur willkommen.
Wo hat man denn heutzutage noch seine Ruhe?
Endlich habe ich es mit meinem Skizzenbuch hinaus in die große weite Welt geschafft, zumindest ansatzweise. Basel ist zumindest in der Schweiz weltberühmt. Schützenhilfe bekam ich von einem anderen Künstler namens Rob Carey, einem Mitglied der fantastischen Urban Sketchers. Wir verbrachten den sonnigen Nachmittag gemeinsam zeichnend und sinnierend und beschlossen, in Zukunft häufiger zusammen zu skizzieren.
Der Barfüßerplatz ist ein wichtiger Ort in Basel. Der Treffpunkt schlechthin, um sich im Schmelztiegel am Rheinknie relativ zu vergnügen. Hier betrinkt man sich nicht aus Lust oder Frust, sondern aus Tradition. Meine Erinnerungen an diesen Platz reichen von wunder- bis grauenvoll – das pralle Leben eben.
Mit der Ideenfindung habe ich mich ja bereits schon mal kurz auseinandergesetzt. Aber als ich am Wochenende die unten stehende Zeichnung gemacht habe, kam mir dazu ein zusätzlicher Gedanke.
Die Statue fand ich als 11-Jähriger beim Spielen in der Wolfsschlucht (wer meine Anna Fink kennt, wird der Name ein Begriff sein). Sie war unter einem überhängenden Wurzelgeflecht unter einem Haufen Blätter verscharrt. Kaum hatte ich sie einigermaßen vom Dreck befreit, wollte sie mir ein bierbäuchiger Passant für 2 Franken abkaufen. Natürlich lehnte ich ab und machte mich sofort aus dem Staub.
Als ich mir das geheimnisvolle Fundstück zuhause näher betrachtete, wirbelten mir sofort Fragen durch den Kopf: Handelte es sich dabei um Diebesgut, das auf der Flucht hastig in der Schlucht versteckt worden war? Wenn ja, was war aus dem Dieb geworden? Wem gehörte die Skulptur? Warum befand sich außer ihr nichts anderes unter dem Laub?
Sich abenteuerliche Antworten auf diese Fragen auszudenken, machte mir ungeheuer viel Spaß. Jedes mal, wenn ich den kleinen Soldaten betrachte, kommt mir ein neuer Gedanke über seine Geschichte in den Sinn, aufregender, als die Wahrheit es je sein könnte.
Seither erinnert mich die Skulptur daran, dass man nicht nach Ideen suchen braucht. Wenn man die Augen und Ohren offen hält, stolpert man immer wieder über eine neue.
Sie festzuhalten und umzusetzen, ist ein anderes Paar Schuhe.