Mit ‘skizzieren’ getaggte Artikel
Das erinnert mich an „Onkel Paul, die große Pflaume“ (oder „der Winterschläfer“) mit Louis de Funès. Als Filmkulisse für einen Kostümschinken eignet sich dieses Schmuckstück jedenfalls bestens.
Das Elftausendjungfrauengässlein, nur ein Augenzwinkern entfernt von der Condomeria.
Und dazwischen ein Geheimtip für Liebhaber der Kaligraphie: Das Scriptorium.
Geschmackvoll.
Diese Umschreibung passt zum Schokoladen-Kaffeehaus Xocolatl auf so vielen Ebenen. Bis ins kleinste Detail mit Liebe ausgestattet wähnt man sich in der Kulisse eines betörenden Liebesfilm, die Sitzwand lädt ein zu gepflegter Konversation und die unzähligen Schokoladen in verwegenen Geschmacksvariationen locken fast noch verführerischer als Homers Sirenen.
Man vergisst die Zeit, kommt zur Ruhe und lässt die Sinne von der authentisch nostalgischen Atmosphäre einlullen. Ein WLAN-Netz sucht man vergebens, statt dessen liest man auf einer Schiefertafel den Ratschlag: Please talk with each other.
Erst vor Kurzem eröffnet, besitzt das Geschäft aber schon eine längere Geschichte. Unweit des jetzigen Standorts fristete es in einer unscheinbaren Gasse ein etwas unauffälliges Dasein. Nichtsdestotrotz entwickelte es sich zu einer Insiderempfehlung, und nun blüht es in verdienter Größe.
So wünsche ich dem Laden, dass in Zukunft noch viele Leute auf den Geschmack kommen werden.
Manchmal ist es bei Orten wie bei Menschen. Manche bleiben einem für immer fremd, bei anderen ist es, als ob man sich schon immer gekannt hat. Bei der ersten Begegnung entsteht eine sofortige Anziehung und Bindung.
So geht es mir auch bei diesem Haus. Es steht nur ein paar Steinwürfe von uns entfernt und übt eine unwiderstehliche Fazination auf mich aus. Sobald ich es sehe, kommen mir ganz konkrete Dinge in den Sinn:
Italien, Frankreich, Ferien, Strand, Pippi Langstrumpf, Gute Musik, Freundschaft, Genuss, Ruhe, Sofalümmeln, Geruch von Tannennadeln, feuchtes Holz, Feuerknistern, Wein, Vogelgezwitscher, mehrgängiges Essen, mein altes Legohaus, Augsburger Puppenkiste, ZDF Ferienprogramm aus den 80ern, Sonne auf der Haut, Kieselsteinknirschen, Bücherregal, Kerzenschein, Unbekümmertheit, Freiheit, Süßgebäck und und und …
Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, einfach dort anzuklopfen und zu fragen, ob ich mich mal umgucken darf. Vielleicht traue ich mich ja irgendwann. Dann hoffe ich nur, dass es mir bei der Begegnung mit den Menschen darin ähnlich geht wie mit dem Haus.
Ich vertrieb mir die Zeit vor einem Termin beim Hersteller der weltbesten Crèmeschnitten in Basel (waren aber leider noch nicht fertig). So hab ich mich halt sattgezeichnet. Dabei habe ich die Kunden dort überspitzt dargestellt und weniger realistisch. So ein gekritzeltes Casting ist immer wieder mal von Nutzen.
Wer Lust auf Kaffee und Kuchen nach altem Faible hat, dem sei das Café Schiesser sehr empfohlen. Dort huscht die Bedienung noch in schwarzem Rock (brav eine handbreit übers Knie gezogen – wobei ich sooo genau auch nicht geguckt habe) und weisser Schürze herum; nur leider ohne antiquirtem Charme (wobei das die Stimmung nur unmerklich stört). Direkt am Marktplatz gelegen kann man von der ersten Etage im „Tea-Room“ in mondäner Manier auf das Geschehen draußen hinabblicken. Das Klientel bewegt sich generationsübergreifend von gerade erblüht bis verwelkt und vom einfachen Arbeiter bis zur Noblesse aus aller Welt. Der ideale Ort, um mal wieder drei Gänge zurückzuschalten.
Diese friesische Begrüßung hört man auf der Insel Föhr zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sogar die Möwen klingen dort so.
Wir haben auf Föhr wieder unseren Urlaub verbracht und ich könnte mich fast dazu hinreissen lassen, zweitklassige Werbe-Wortspiele zu verwenden, um auszudrücken, wie sehr ich diesen Ort mag. „Eine Insel zum Föhr-lieben“, „Schöne Föhr-ien“, „Föhr-loren im Glück“ und solche Späße. Aber das würde dem südlich von Sylt liegenden Eiland nun wirklich nicht gerecht. Darum will und kann ich auch nicht allzu viel Worte dazu verlieren, denn die hab ich ja schon seit dem letzten Mal nicht wieder gefunden.
Ich kann nur sagen, am liebsten würde ich so schnell wie möglich wieder dorthin zurück; am besten schon „Moin!“.
Stöhn, hat mich ein Wortspiel also doch noch erwischt! Sei’s drum.
Freitag der 13. ist auch nicht mehr das, was er mal war.
Wochenausklang bei Prachtswetter. Nach einer Fahradtour waren wir auf Besuch bei den Wasserhäusern in Münchenstein. Die stehen nicht im Wasser, aber nahe bei. Ein Wasserfall (der Birsfall) rauscht unaufdringlich im Hintergrund und lädt ein zum picknicken, planschen und entspannen.
Meine Vorstellung von Glück.
Ich komme in letzter Zeit überhaupt nicht mehr zum urbanen Skizzieren. Umso froher bin ich, dass ich gerade das Geschäftliche damit verbinden kann. Einerseits illustriere ich im Augenblick ein Kinderbuch mit Basler Motiven, andererseits wurde ich gebeten, für die Vorfasnachtsveranstaltung Charivari einen Hintergrund zu zeichnen. In der nächsten Zeit gibt’s also wieder ein wenig mehr von mir zu sehen.
Früher bekam ich regelrecht Albträume von der Vorstellung, ich könnte die Fasnacht verpassen. Mittlerweile bin ich ihr gegenüber fast schon gleichgültig geworden. Wahrscheinlich ist es wie mit Feuerwerk: Immer schön, aber irgendwann hat man es gesehen. Doch wer weiss, vielleicht kann ich mich ja irgendwann in der Zukunft wieder so richtig für die drei schönsten Tage eines Baslers begeistern.
Bald fängt bei mir die Lesungs-Saison an. Und dieses Jahr hatte ich einen besonders schönen Einstieg, denn ich durfte das Titelbild der Lesebroschüre der St. Galler Lesewoche 2014 gestalten, an der ich ebenfalls wieder teilnehmen werde. Darauf freue ich mich besonders. Warum? Guck hier!
Ich war drei Jahre lang nicht mehr im Urlaub.
Da erwartet man doch bitte schön gewisse Klischees, gewohnte Ferienzutaten, die einem die Laune versalzen und einfach dazu gehören, wenn man sich erholen möchte.
Und dann das!
Wir verbrachten die Ferien auf der Nordseeinsel Föhr. Als Erstes hätten uns eigentlich starker Wind und tiefe Temperaturen empfangen müssen, aber nix da! Es herrschte Sonnenschein und ein angenehmes Lüftchen. Und das blieb während zwei Wochen zu 90% so! Was soll das denn bitte?
Gut, ich dachte, vielleicht kann ich mich ja auf die obligaten Baustellen in Nähe unserer Unterkunft verlassen, aber auch da Pustekuchen. Statt urbanem Lärm musste ich Ruhe und den Anblick dieses Hauses gegenüber ertragen. Aber nicht nur das, unser Ferienhaus entpuppte sich als absolut sauber, gepflegt, charmant und filmkulissentauglich für jedwede Liebesschnulze.
Also ab an den Srand. Vielleicht würde uns dort das gewohnte Bild erwarten: Schmaler Küstenstreifen, Liegen in Reih und Glied, Herden von Pauschaltouristen und phlegmatische Klunkerverkäufer, die einem kunterbunten Plunder aufschwatzen wollen.
Tja, die Ernüchterung folgte auf dem Fuß.
Der Strand war breit, der Sand sauber und fein, die Strandkörbe kaum besetzt und immens praktisch, weil abschließbar, so dass man seine Badesachen darin verstauen und nicht jeden Tag aufs Neue zum Meer schleppen musste. Apropos Nordsee. Ihr vermutet meinen Frust bereits: Das Wasser war warm, der Sandboden voller toller Muscheln und Krabben, dass es meinen Jungs Freudenjauchzer entlockte.
Diese idyllische Vorstellung schon am ersten Tag war kaum zu ertragen!
Aber ich ließ mich nicht unterkriegen! Bei einem ausgedehnten Spaziergang durch das Dörfchen Nieblum, in dem sich unser Ferienhaus befindet, würde ich schon noch den einen oder anderen Schandfleck ausfindig machen.
Ein naives Unterfangen! Ein Reetdachhaus folgte aufs andere, so dass ich mich in «Die Brüder Löwenherz» oder «Wir Kinder aus Bullerbü» wähnte.
Also ab auf den Friedhof, um die Stimmung zu senken.
Nur war der eben auch anmutig, ein Ort wie aus einem Edgar Wallace Roman. Es hätte mich nicht gewundert, wäre nicht gleich auch noch Miss Marple mit ihrem Mr. Stringer um die Ecke geschlichen.
Eine Dame, die mir beim Zeichnen über die Schulter blickte, erzählte mir, Nieblum sei in den 70ern drei Mal hintereinander zum schönsten Dorf Deutschland gewählt worden.
»Dann nicht mehr?«, fragte ich.
»Nein, danach nicht mehr«, antwortete die Frau kopfschüttelnd.
Aha!, dachte ich. Da musste danach ja was schief gegangen sein. Leise Hoffnung keimte auf, dass mit dem Ort vielleicht doch etwas nicht stimmte.
»Und warum nicht?«, drängte ich daraufhin.
»Nach dem dritten Mal wurde das Dorf aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, damit die anderen Dörfer auch mal eine Chance haben.«
Stöhn!
Man sagt ja, man kann sich Dinge schön saufen. Ich dachte, vielleicht funktioniert es auch umgekehrt. Aber am Ende eines jeden Abends blieb es bei absoluter Gemütlichkeit, Entspannung, Ruhe und vermaledeiter Zufriedenheit, wie man bei meiner Schwägerin sehen kann.
Ach ja, es gibt ja auch noch die Bewohner, und die sind ja Deutsche. Sind die nicht für gewöhnlich bestimmend, unfreundlich und humorlos? Ha! Ich also am morgen ab in die Bäckerei, Metzgerei und in den Tante Emma Laden (Alle unerträglich herzig und in enttäuschend naher Gehdistanz), um mich von garstigen Inselbewohnern gehässig herum schubsen zu lassen.
Ihr wisst, was kommt: Alle nett, alle ungeheuer pointiert und zuvorkommend. Eine Qual!
Ein Ausflug in die Hafenstadt Wyk sollte Abhilfe schaffen. Dort werden haufenweise Touristen von Fähren aus- und eingeladen. Das Gedränge würde also groß sein, die Atmosphäre entsprechend gehetzt und die Verkäufer und Kellner wohl förderbandmäßig genervt.
Nö. Ein fröhliches und ausgelassenes Miteinander.
Ein Fischladen hatte im Hinterhof eine Ausstellung mit skurrilen Meeresbewohnern. Immerhin ein wenig Grauen, das ich aufs Papier bringen konnte.
Natur?
Pur. Frei von Gestank und Müll, erfüllt von sattem Grün und glücklichem Getier.
Irgendwann blieb mir also nichts anderes übrig, als mich dem Schicksal zu ergeben und zu akzeptieren, dass wir wirklich auf einem herzallerliebsten Eiland gelandet waren. Das ging am Ende so weit, dass ich mich sogar zu den typischsten Motiven für Aquarellmalerei habe hinreißen lassen.
Das war fast zu viel für mich.
Aber nur fast, und darum werde ich mir diese Tortur das nächste Jahr garantiert noch einmal antun!
Letzte Woche war ich in Sankt Gallen auf Lesetour. Ich kannte das Städtchen nicht, war also umso überraschter, als ich auf dem Weg zu meinem Hotel entdecken durfte, dass es sich dabei um einen unglaublich lieblichen Ort handelt. Was lag also näher, als das Skizzenbuch zu zücken und das Idyll während der freien Zeit zwischen den Lesungen festzuhalten.
Die Lesungen fanden auch in einigen Gemeinden rund um Sankt Gallen statt. leider war das Wetter am ersten Tag (in Wil) etwas skizzenfeindlich (was man an den Tropfen erkennen kann). Außerdem brüllte mich ein armer Tropf an, in dessen Kopf auch Niederschlag herrschte. Seine Stimme war vom Geschrei schon ganz heiser und klang wie das Nebelhorn eines alten Bodenseeschleppers. Keine Ahnung, was er da brabbelte. Und das Einzige, was ich verstehen konnte, waren derbe Fluchwörter.
Dann herrschte aber unerwartet schöner Sonnenschein. Die einzige Schwierigkeit war, sich für ein Motiv zu entscheiden, denn damit geht Sankt Gallen wirklich verschwenderisch um.
Morgen früh beim Kaffee, wenn keine Zeitung herum liegt, ist man froh, wenn man durch das Fenster den Leuten zugucken kann, wie sie sich für die kommenden Stunden rüsten.
Und das Folgende ist der große Vorteil, wenn man zeichnet. Die Sankt Galler Stiftsbibliothek ist eine historische Augenweide. Und wie es bei solch alten Gemäuern nun mal so ist, darf man darin weder Fotografieren noch Filmaufnahmen machen. Zeichnen aber ist explizit erlaubt (man bekommt an der Kasse sogar Papier und Stifte!). Am Ende waren aber in der Bibliothek geschätzte 200 Touristen, so dass ich dann doch früher als gehofft wieder abziehen musste. Immerhin reichte es für drei Skizzen.
Ja, ich hab es in Sankt Gallen genossen und hoffe, dass ich nächstes Jahr gute (Post)karten habe, dort wieder auf Lesetour gehen zu dürfen.