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CASINO ROYAL

Ja, hätte das Basler Stimmvolk vor ein paar Jahren den spektakulären Neubau des Basler Stadt Casinos der irakischen Architektin Zaha Hadid angenommen, dann hätten wir heute tatsächlich ein Casino Royal. Doch leider müssen wir uns nun weiterhin mit einem Casino Wimpy begnügen.

Aber so ist unser schönes Basel eben: Am liebsten bis weit über die Stadtgrenzen auffallen, aber bloß nicht dabei auffallen.

Wenigstens spielte unsere Fußballmannschaft dieses Jahr wieder einmal königlich (für hiesige Verhältnisse) und wurde am Mittwoch Schweizer Fußballmeister. Und gefeiert wird dies traditionell auf dem Balkon des Basler Stadt Casinos.

Für mich war das die Gelegenheit für eine neue Zeichnung in meinem Skizzenbuch. Als ich mich aber vor das besagte Motiv setzte, herrschte ein derart geschäftiges Treiben, dass ich kaum etwas sehen konnte. Darum beschloss ich, ein wenig zu schummeln. Vor Ort habe ich also die groben Umrisse festgehalten, die Details zeichnete ich dann ab Fotos. Dabei nahm ich mir die Freiheit, die eher schmucklose Wandmalerei des Casinos aus aktuellem Anlass durch das Logo des FC Basel auszutauschen.

So strahlt die alte Kiste doch noch etwas Royales aus.

Boris-Zatko-Skizzenbuch010A

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  1. Roger Jean Rebmann 12:41 am 8.Juni 2011

    Bei aller Liebe zur Kunst, (und der Herr ist mein Zeuge – ich liebe was Dein Stift zu Papier bringt), die Qualifizierung von Pellegrinis Apoll und die Musen als „eher schmucklose Wandmalerei“ könnte ähnlich unkalkulierbare Folgen haben wie das leichtfüssige Ankündigen einer Geburtstagsparty auf Facebook. Der alte Pelle war nämlich höchst sensibel wenn es um sein Oevre ging. Als Fussballfan wird er Dir wahrscheinlich das FCB-Logo an der Fassade anstelle seiner Nackten vergeben. Aber was Deine wenig schmeichelhafte Beurteilung seines Freskos angeht; es würde mich nicht wundern wenn er sich aus seiner Gruft auf dem Hörnli rauskämpft um Dir bei einer Visite zur Geisterstunde das Atelier zu verwüsten. Hätte aber den Vorteil, dass Du seine Rache rechtzeitig zur Art 42 als Rauminstallation von Pellgerini aus seiner postmortalen Schaffensphase öffentlich machen könntest. P.S. „Arbeitsprozess“ ist eine starke Rubrik. Mehr davon!


  2. Boris 12:41 am 9.Juni 2011

    Dann haben ja am Ende alle was davon :-). Ich möchte die Werke von Pellegrini ja nicht schmälern, aber eine Augenweide ist die Frontgestaltung des Stadt Casinos nun wirklich schon lange nicht mehr. Das Fresko hat ja schon begonnen, eine Symbiose mit dem Mauerwerk einzugehen. So geht unser Casino eben langsam unter im Sumpf der Mediokrität. Schmucklos trifft also zwar nicht ganz den Nagel auf den Kopf, aber doch immerhin das Brett, in das der Nagel geschlagen werden soll. Das Brett, das diejenigen vor dem Kopf haben, die immer noch denken, man brauche bloß laut zu quengeln „Wir sind aber toll!“, und schon dreht die Welt sich nach unserem schönen Städtchen um ;-).

    Apropos schönes Städtchen. Du hast ebenfalls ganz schöne Sachen auf deiner Seite. Hättest du nicht Lust, hierbei mitzumachen?
    http://basel.urbansketchers.org/

    Ich denke, du würdest da gut reinpassen.

    Viele liebe Grüße

    Boris


  3. Roger Jean Rebmann 12:41 am 9.Juni 2011

    Lieber Boris

    Ich wollte Dir ja auch nicht auf die Zehen treten. Mir tut Pellegrini im Moment nur etwas leid, weil sein lebendiges Fresko an der alten Bayerischen Bierhalle vis à vis am Steinenberg (samt dem entzückenden Detail seiner stehengelassener Arbeitsutensilien, die er auch gleich unten links auf einem Fensterrand verewigt hat), demnächst runtergespitzt wird. Und dies obwohl es mir besser gefällt als der wahrlich angejahrte Apoll und seine Musen, womit ich mal wieder festgestellt habe wie wenig sich die schnöde Welt um meinen Geschmack kümmert. Aber vielleicht werde ich auch einfach alt, und jammere gerne darüber wie heute alles schlecht ist und früher alles besser war, als Ray Cokes noch Most Wanted moderierte.

    Danke für den Hinweis zu den Urbansketchers. Ich habe voller Neugier reingeschaut und dann kam über mich was mich schon befiel als ich erstmals Deine Comics sah. Ich erinnere mich an eine Publikation die ich neulich irgendwo las und die Grundstimmung treffend wiedergab. Sowas mit „sternenübersäten Nachthimmel“, und „klein und unbedeutend“ oder „Mumpitz für die Tonne“. Danach hocke ich am Pult wie Formans Antonio Salieri, und der hätte Dich wahrscheinlich voll von der Terrassenmauer am Leonhardskirchplatz runtergeschubst, zusammen mit Rob und Javier – nicht aus krankem Spass sondern aus einer kruden Mixtur aus Verehrung und Eifersucht… Aber zurück zum Thema. Ich bin nicht wirklich gut mit dem Skizzenblock. Ich nutze ihn nur um Proportionen zu markieren und drumrum jede Menge Notizen zu Dingen zu machen die begabtere einfach zeichnen.

    Mit liebem Gruss
    Roger


  4. Boris 12:41 am 16.Juni 2011

    Ja, die alten Meister. Mit tut ja so etwas auch sehr leid. So gesehen, können wir uns diese Gram auch teilen.

    Schade übrigens wegen den Urban-Sketchers. Es geht ja auch nicht um Perfektion, nein, sondern eher um die verschiedene Sicht der Dinge. Wer weiß, vielleicht kitzelt dich dein Skizzierfinger doch irgendwann einmal. Dann stünden die digitalen Türen natürlich offen!

    Viele liebe Grüße

    Boris


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